New Normal in den Schulen – die Zukunft der digitalen Bildung

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Girl studies in front of her laptop

Um auch in Zeiten von COVID-19 den Zugang zu Bildung sicherzustellen und neue digitale Lernformate umzusetzen, hat Siemens Caring Hands e.V. gemeinsam mit der Siemens Stiftung die Bildungsinitiative „MINT-Bildung für Innovation“ ins Leben gerufen. Fünf Lehrkräfte teilen ihre Erfahrungen der letzten Monate und zeigen Perspektiven auf, wie digitale Bildung in Zukunft gelingen kann.

Während die Kinder hier sich darüber freuen, wieder in die Schule gehen zu dürfen, ist in einigen Ländern noch nicht klar, wie das #NewNormal in der Bildung aussehen wird. Die COVID-19 Pandemie hat das Arbeitsleben der Lehrkräfte enorm verändert, und wie keine Krise zuvor die Notwendigkeit innovativer Lehrmaterialien und neuer Lernkonzepte für den Schulunterricht sichtbar gemacht. Lehrer:innen mussten Wege finden, um mit ihren Schüler:innen in Kontakt zu bleiben und deren Bildung aufrechtzuerhalten.

Um technische Hürden zu überwinden und neue digitale Lernformate umzusetzen, hat die Siemens Stiftung die Initiative „MINT-Bildung für Innovation“ in Lateinamerika gestartet. Seit Dezember 2020 wurden bereits zahlreiche Projekte sowie innovative Lehr- und Lernmaterialien umgesetzt, die bereits intensiv in Kindergärten und Schulen zum Einsatz kommen. Fünf Pädagoginnen berichten in der Interviewreihe #STEMeducation4innovation von ihren Erfahrungen während der Pandemie. Alle Berichte finden Sie hier.

 

1. María Marcela Vargas Fernández, Lehrerin an der Schule República de Brasil in Santiago, Chile

„Dieses Jahr ist „Full Zoom“. Leider hat mein Kindergarten keine Lizenz gekauft, also agieren wir mit dem Gratis-Zoom, unsere Stunden sind maximal 40 Minuten lang. Man könnte meinen, das ist sehr lang für die Aufmerksamkeitskapazität von Fünf- bis Sechsjährigen, aber hier gab es eine Überraschung: Mit den Monaten haben sich immer mehr Kinder zugeschaltet, es wuselt inzwischen auf dem Bildschirm, das Ganze ist unheimlich interaktiv! Sehr oft möchten die Kinder viel länger virtuell beisammen sein – tatsächlich stellt die bloße Video-Audio-Kommunikation in diesen Tagen richtige soziale Kontakte her, die sehr wichtig sind.“

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2. Emma Janelle UC Artigas, pädagogische Beraterin und Koordinatorin für Lehrkräfte im Staatssekretariat für Grundschulbildung des Bildungsministeriums von Veracruz, Mexiko

„Nicht alle Technologien standen allen Lehrkräften zur Verfügung, ebenso wenig wie ihren Schülerinnen und Schülern. Bemerkenswert fand ich, dass sich die Lehrkräfte – obwohl sie selbst unter den Auswirkungen der Pandemie litten – in erster Linie Gedanken darüber machten, wie sie unter diesen neuen Umständen unterrichten konnten. Wie sie ihre Schülerinnen und Schüler erreichen und unterstützen können. Selbst in der schlimmsten Situation fragten sie: Wie kann ich mit meiner Klasse in Kontakt bleiben? Was können wir tun, damit sie alle in dieser neuen Umgebung lernen können?“

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3. Jessica Espinoza Fuentes, Lehrerin an der Liceo Eugenia Subercaseaux in San Sebastián, Chile

„Ich unterrichte derzeit 37 Schüler:innen, die sich noch keinen einzigen Tag gegenseitig in der Schule gesehen haben. Diese bleibt wegen der Gesundheitsauflagen auch weiterhin geschlossen. Die Acht- bis Neunjährigen erreiche ich also nur per Internet. Nicht alle meiner Schülerinnen und Schüler haben einen Internetzugang, auch wenn sie mittlerweile entweder über ein eigenes Handy verfügen oder sich eines von den Eltern leihen – dies klappt zumindest zeitweise. Die ersten Wochen verbrachte ich damit, bei Bekannten nachzufragen, ob diese Computer und Handys zu verschenken hatten. Und ich sorgte dafür, dass die Stadt mobile Zugänge zum Internet zur Verfügung stellt.“

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Bildungsinitiative

 

4. Irene del Carmen Santos Cruz, Lehrerin an der Schule Telesecundaria Adalberto Tejeda in La Estanzuela, Mexiko

„Ich habe meine Klasse […] gebeten, ihre Ergebnisse zu präsentieren. Für ihre Recherchen nutzten sie verschiedene Tools und Plattformen – und haben mich damit sehr überrascht. Ich habe nicht erwartet, dass sie wissen, wie PowerPoint oder ähnliche Programme funktionieren. Ich habe meinen Schülerinnen und Schülern immer gesagt: Wenn sie in ihrem Alter in der Lage sind, Technologien zu nutzen, können sie alles tun, was sie wollen – Karriere machen, einen Bachelor- oder Master-Abschluss oder sogar einen Doktortitel erlangen. Mit Bildung steht ihnen die Welt offen.“

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5. Selene Esparza, Lehrerin der Sekundarstufe für entlegene Gemeinden im Bundesstaat Zacatecas, Mexiko

„Als Corona begann, habe ich anfangs versucht, meinen Schülerinnen und Schülern per Nachricht auf das Handy Anweisungen für den Unterricht zu schicken. Doch der Ort selbst hat keinen Empfang. Die Jugendlichen müssen auf ein Feld in der Gegend laufen und ihr Telefon an bestimmten Punkten in die Luft halten, um Netz zu haben. Anfangs war ich verzweifelt: Wie sollte ich die Kinder und Jugendlichen dazu bringen können, zu lernen, wenn ich selbst nur selten vor Ort sein konnte? Zu meinem eigenen und dem Schutz meiner Schülerinnen und Schüler bin ich nicht mehr täglich in das Dorf gefahren, sondern nur noch alle 15 Tage. Aber ich musste hin, anders kamen die Jugendlichen in dieser abgelegenen und von der Außenwelt abgeschotteten Gegend nicht an Lernmaterialien.“

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